Bestäubungsmanagement für Obstanlagen
Ernteerträge erhöhen, Schlechtwetterperioden überbrücken
Der merkliche Rückgang der Berufs- und Hobbyimker sowie der jährlich steigende Ausfall von Bienenvölkern erfordert, nach Bestäubungsalternativen bzw. Bestäubungskombinationen zu suchen.
Grundsätzlich sollte jeder Obstbauer eine vielfältige Gestaltung der Bestäuberstruktur in den Obstanlagen anstreben, um damit optimale Voraussetzungen für eine sichere Befruchtung und den späteren Ertrag zu gewährleisten. Ernteausfälle bedingt durch Schlechtwetter- bzw. Kälteperioden während der Blütezeit kann durch ein vernünftiges Bestäubungsmanagement kompensiert bzw. reduziert werden.
1. Grundbedarf an Bestäubern mit Honigbienen abdecken
2. Einsatz von Hummelvölkern
für teure, z.B. überdachte Obstanlagen, Folientunneln, etc.)
3. Einsatz von Wildbienen z. B. mit einer Starterpopulation
Für einen Vollertrag müssen bei Steinobst ca. 20-25 %, bei Kernobst 12-15 % der Blüten bestäubt sein. Dabei ist die effektive Bestäubungsperiode kürzer als die Blütezeit. Die beste Bestäubungszeit ist demnach bald nach der Aufblüte. Sorgen Sie für die bestmögliche Bestäubung. Bedenken Sie, sie habe nur wenige Tage dafür.
Die Qualität der Bestäubung hat auch entscheidende Auswirkung auf die Fruchtentwicklung nach der Übertragung des Blütenstaubes auf den/die Stempel. So besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Anzahl der Samen und der Fruchtgröße, z. B. beim Apfel
Die Besonderheiten in der Befruchtungsbiologie der einzelnen Obsorten zeigt, dass nicht nur eine reiche Blüte Voraussetzung für eine gute Ernte ist, sondern auch die Gewährleistung einer Bestäubung mit der geeigneten Befruchtersorte zur rechten Zeit.
Hauptbestäuber unserer Obstarten sind Honigbienen (Aussagen in der Literatur bis zu 80 %), gefolgt von Hummeln, Wildbienen und Schwebfliegen. Windbestäubung ist im Obstbau nur von untergeordneter Bedeutung.
Um ein ausgewogenes, auf die Bedürfnisse der Kulturen und die konkreten Bedingungen des Betriebes abgestimmtes Bestäubungsmanagement zu realisieren, bedarf es weiterer Detailkenntnisse über die verschiedenen Bestäuber. Neben individuellen biologischen Eigenschaften sind auch Aspekte der Sozialisation von Bedeutung.
Nicht zuletzt ist für die Obstbaubetriebe auch die Frage der Verfügbarkeit und der Kosten wichtig.
Ein sehr entscheidender Faktor sind zweifellos die Kosten, die bei der Inanspruchnahme von Bestäubungsdienstleistungen entstehen können. Sie differieren bei den verschiedenen Arten sehr und werden somit zum entscheidenden Kriterium bei der Auswahl einzelner oder der Kombination verschiedener Bestäubungsarten. Obstbauern sind auf gesicherte Erträge ihrer Kulturen angewiesen!
Kann ein Bestäuberinsekt unter bestimmten Bedingungen, z. B. kühlen Temperaturen zur Blütezeit , keine Bestäubungssicherheit gewährleisten und droht dadurch ein Ertragsausfall, so relativiert sich wiederum der teurere Preis einer Alternative.